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HPU, KPU und primäre aromatische Amine

HPU und KPU werden im deutschen Sprachraum absichtlich als Synonymen benutzt. Grundsätzlich sollte man aber beiden Formen unterscheiden, denn die Störungen sind zwar ähnlich in bestimmte Beschwerden, aber eben absolut nicht identisch.

HPU ist eine genetisch kontrollierte Störung in die Aufbau von Häm wobei viel mehr Koproporphyrinogen I produziert wird als üblich; KPU ist eine erworben Störung in die Abbau von häm-haltige Verbindungen durch Defizite an Stress-Mineralien und Vitaminen.

Bei jedem Mensch fallen Pyrrole als Abfallstoffen an. Diese werden normalerweise über die Galle wieder in den Darm geleitet. Überschreiten sie ein gewisses Maß, werden Sie nicht mehr nur über die Galle, sondern eben auch über den Urin entsorgt. Ob es tatsächlich so weit kommt, und wie oft und in welche Menge, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In viele Fälle sehen wir aber eine sogenannte verzögerte Ausscheidung oder nur sehr geringe Ausscheidung über den Urin.

Wenn es ein Defizit gibt an Pyridoxal-5-Phophat oder Vitamin B6 wird den Körper in der Zelle Taurin rückgängig Abbauen über Cystein und Cystationin, wobei jeden Schritt Pyridoxal-5-Phosphat produziert wird. Es kann sogar zu einen Dekonjugation der Galle kommen, wobei die Galle abgebaut wird und eine Störung in der Verdauung von Fettsäuren, Membranaufbau entsteht mit Neurologische Beschwerden, Elektrosensibilität usw.

Beim Mensch und Pferd lässt sich immer eine gewisse Menge Pyrrole über den Urin detektieren.

Im Fall der KPU wird die Gesamtheit der Pyrrol Verbindungen gemessen, die im Urin zu finden sind. Neben Pyrrol Verbindungen werden aber auch andere primäre aromatische Amine gemessen, wie z.B. Kresole, Thiazole, Imidazole und Pyrazole. Bisher ist noch immer nicht klar wo diese Amine in den Proben herkommen können. Eine Möglichkeit könnte Kontakt mit Giftstoffen sein, Mykotoxine aus der Nahrung,  oder Impfungen. Dazu sollte es aber noch keine generelle Stoffwechselstörung aufweisen. Auch Dysbiose, wie Fehlgärungen der Darmflora, bilden Kresole und Thiazole. Diese Giftstoffe reagieren mit dem KPU-Reagens und erhöhen den KPU-Wert.

So sehen wir z.B. Kresole im Urin oft bei Verstopfung, Thiazole bei eine Aufnahmestörung von Vitamin B1, Imidazole bei einer Umwandlungsstörung von Histidin im Histamin und Pyrazole beim essen von Cucurbitaceae-Samen wie in Melone, Kürbisse, Gurken und Zucchini.

Beim KPU-Test, der mit dem so genannten Ehrlich Reagenz durchgeführt wird, wird in Laboren überall auf der Welt in einem breiten Spektrum zwischen 430 und 550 nm Wellenlänge gemessen. Primäre aromatische Amine reagieren ebenfalls mit dem Ehrlich Reagenz und bilden mit Säuren gelbfarbige Imine. Diese Imine können bei einer Wellenlänge von 436 nm fotometrisch erfasst werden. Das bedeutet, dass primäre aromatische Amine zu Abweichungen in den gemessenen total Pyrrolen führen können, wenn bei einer niedrigen Wellenlänge gemessen wird.

Das erklärt auch warum die Werte verschiedener Labore, abgesehen von der Einheit in der sie angegeben sind, nicht verglichen werden können. Absprachen zwischen Laboren, um tatsächlich bei demselben spektrophotometrischen Wert zu messen, sind dringend notwendig. Aktuell; eine Probe kann in einem Labor positiv sein und in einem anderen negativ. Dass der KPU-Test also wenig Spezifizität besitzt wird hiermit klar. Eigentlich sagt der KPU-Test lediglich aus, dass ein Kontakt mit Giften irgendeiner Art, ganz aktuell stattfindet, und dass es Defizite gibt in Stress-Mineralien und Vitaminen, die bei der Entgiftung von diesen Stoffen notwendig sind.

Primäre Aromatische Amine

Im Urin von Pyrrolurie-patienten werden neben Hämopyrrolen und Kryptopyrrolen auch mehrere andere Verbindungen wie Kresole, Thiazole, Imidazole und Pyrazole gefunden.

Kresolen

Das urämische Toxin p-Kresol (4-Methylphenol) ist entweder ökologischer Herkunft oder kann durch kresolproduzierende Bakterien im Darmlumen aus der Aminosäure Tyrosin synthetisiert werden. Erhöhte p-Kresol-Mengen wurden zuvor im Urin von Kindern mit italienischem und französischem Autismus-Spektrum Störung (ASS) gefunden und können mit der Schwere des Autismus oder mit der Intensität abnormalen Verhaltens in Verbindung gebracht werden. Die Ausscheidung von p-Kresol im Urin ist signifikant mit einer chronischen Verstopfung verbunden. Normalerweise werden Kresolen bei Kindern bis zu 10 Jahren gefunden, aber wir haben auch bei Erwachsenen Kresolen angetroffen. Es wird davon ausgegangen, dass die Menge der Kresolen bei Patienten mit durchlässige Darm (Leaky Gut) zunehmen kann. Kresolen lassen den Produktion von GABA im Gehirn abnehmen. Der undichte Darm selbst ist nicht die Ursache von die Produktion von Kresolen. Angenommen wird das bestimmte Kresole eine Feromon-Wirkung hat bei Frauen.

Thiazolen

Thiazole kommen in verschiedenen verarbeiteten Lebensmitteln vor und sind das Produkt der Maillard-Reaktion, die eine Aminosäure und einen reduzierenden Zucker beinhaltet. Thiazole sind flüchtige Verbindungen, die für das Aroma von Popcorn, gerösteten Nüssen und Erdnüssen verantwortlich sind. Die vorherrschende Konfiguration von Thiazol im männlichen Urin von Erwachsenen ist das 2-Sekondär-Butyl-4,5-dihydrothiazol (DHT). Die Konfiguration wurde durch Trifluoracetylderivat-Kapillarchromatographie bestimmt, indem die Laufzeit mit Standards verglichen wurde. Nur (S)-DHT wurde aus frischem Urin extrahiert. Es wird angenommen, dass (S)-DHT an einen Komplex von wichtigen Harnproteinen gebunden ist und wie Kresolen eine Rolle als Lockstoff für Frauen spielt. Thiazole werden auch wie Pyrimidine aus dem Abbau von Thiamin (Vitamin B1) hergestellt.

Imidazole

Imidazolmilchsäure ist der Bestandteil des normalen menschlichen Urins. Die Histidin Belastung (bei Histapenie oder Folsäure-Defizit) führt zu einer Erhöhung der Ausscheidung von Imidazolmilchsäure. Eines der Abbauprodukte von Histamin ist die Methylimidazol-Essigsäure. Während der Schwangerschaft werden die Werte für Imidazolmilchsäure im Urin um das Dreifache erhöht. Ein Zusammenspiel von allergischen Reaktionen und Anomalien im Stoffwechsel der Sexualhormone gilt als Grundlage für die untersuchten schwangerschaftsspezifischen Erkrankungen. Die Ausscheidung von Imidazolmilchsäure ist auch ein Hinweis auf Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel. Imidazolverbindungen sind auch in unseren Lebensmitteln und Medikamenten enthalten. Eine der bekanntesten Verbindungen ist die Aminosäure Histidin. Histidin macht etwa 10% des Hämoglobins aus. Die Tatsache, dass nur ein kleiner Teil der Imidazole im Urin ausgeschieden wird, deutet auf eine unterschiedliche Freigabe für die verschiedenen Imidazole hin. Im Urin befinden sich Imidazol, Methylimidazol, Imidazolcarbonsäure und mehrere Andere. Urokansäure (Imidazol-Acrylsäure) wurde auch im Urin entdeckt. Sein Ursprung ist auch mit dem normalen Abbau von Histidin verbunden.

Wenn Histidin nicht durch Decarboxylase-Aktion in Histamin umgewandelt wird, wird Histidin in FUGLI umgewandelt. Die erste Reaktion auf diesem Weg ist die nicht-oxidative Desaminierung von L-Histidin zu trans-Urocaninsäure durch Histidase. Dieses Enzym wird mit hoher Aktivität in der Leber und in der Haut exprimiert. 3,4 Histidase wird auf eine komplexe entwicklungsbezogene, hormonelle und gewebsspezifische Weise reguliert.5-8
Erwachsene Frauen haben aufgrund der Östrogeninduktion einen doppelt so hohen Spiegel der Leber-Histidase wie Männer. Andere Hormone, einschließlich Glukokortikoide, Glukagon und Triiodthyronin, regulieren ebenfalls die Leber-Histidase, wenn auch in geringerem Maße als Östrogen. Die Regulierung der Leber-Histidase durch die Nahrung ist nachgewiesen. Eine proteinreiche Ernährung zeigt eine erhöhte Aktivität der hepatischen Histidase.
In der Leber ist Urocansäure ein Zwischenprodukt bei der Umwandlung von Histidin in Glutaminsäure, während sie sich in der Epidermis anreichert und sowohl als UV-Schutz als auch als Immunregulator dienen kann.

Pyrazole

Pyrazole sind in verschiedenen Lebensmitteln, Kräutern, Medikamenten und Pestiziden wie Fungiziden, Insektiziden und Herbiziden (Chlorfenapyr, Fenpyroximat, Fipronil, Tebufenpyrad, Tolfenpyrad und Tralopyril) enthalten.

1959 wurde das erste natürliche Pyrazol, 1-Pyrazolyl-alanin, aus Samen von Wassermelonen isoliert. Auch freie Pyrazole sind in Wassermelonen enthalten.  Sie kommt in allen Kürbisgewächsen vor. Es ist auch in Streptomyces Brühe enthalten. Einige Pyrazole werden als Lokalanästhesie eingesetzt. 3-Nonyl-1H-Pyrazol findet man in Kräutern und Gewürzen. Dies macht 3-Nonyl-1H-Pyrazol zu einem potenziellen Biomarker für den Verzehr dieses Lebensmittels.

Pyrazol ist als Inhibitor der Alkoholdehydrogenase sowohl in vivo als auch in vitro (Alkoholvergiftung) weit verbreitet. Dem Stoffwechsel dieses Wirkstoffs und der möglichen biologischen Aktivität von Metaboliten wurde nur sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zwei Metaboliten wurden mit einer Pentose konjugiert, was vielleicht darauf hindeutet, dass Pyrazol als Substrat im Rettungsweg (Salvation Pathway) von Purinen und Pyrimidinen dient, die Pyrazol-Riboside bilden.